Abhängig von ihrer Laufzeit unterscheidet man kurzfristige oder kurzlaufende Anleihen, mittelfristige sowie langfristige oder langlaufende Anleihen. Bleibt die Höhe der regelmäßigen Zinszahlungen immer gleich, spricht man von festverzinslichen Anleihen, ändert sich die Höhe, ist von variabel verzinslichen Anleihen die Rede. In diesem Fall zahlt der Emittent der Anleihe am Ende der Zinsperiode die vereinbarten Zinsen und gibt gleichzeitig den neuen Zinssatz der nächsten Periode bekannt. Die Höhe orientiert sich an einem Referenzzinssatz wie dem EURIBOR (European Interbank Offered Rate) oder dem LIBOR (London Interbank Offered Rate).
Anleihen stammen von ganz unterschiedlichen Emittenten. Es ist daher wichtig zu wissen, wer die Anleihe ausgibt und wie gut dessen Bonität ist. Was steckt dahinter? Die Wahrscheinlichkeit, dass die Anlegerinnen und Anleger ihre Zinszahlungen erhalten und vor allem am Ende der Laufzeit ihr investiertes Kapital zurückbekommen, ist umso größer, je besser die Bonität des Emittenten ist. Je niedriger dessen Kreditwürdigkeit, desto höhere Zinsen muss er auf seine Anleihen zahlen, je höher die Bonität, desto weniger.
Staatsanleihen
Der Name sagt bereits, Staatsanleihen werden von Staaten, genauer gesagt von deren Regierungen begeben. Auf Englisch heißen sie daher auch Government Bonds. Einen guten Ruf, also eine hohe Bonität genießen amerikanische und deutsche Staatsanleihen: US Treasury Bonds und Bundesanleihen.
Unternehmensanleihen
Unternehmensanleihen werden von Wirtschaftsunternehmen begeben und es kommt nicht selten vor, dass eine Firma sowohl Aktien als auch Anleihen emittiert, sich also über Eigenkapital und Fremdkapital neues Geld beschafft.
Kommunalobligationen
Wie bei Staats- und Unternehmensanleihen macht auch hier der Name klar, worum es geht. Kommunalobligationen dienen der Finanzierung von Städten und Gemeinden. Es sind festverzinsliche Teilschuldverschreibungen, die von Banken herausgegeben werden, um langfristige Investitionsprojekte zu ermöglichen. Da die Papiere durch die Kommunen abgesichert werden, gelten sie als besonders risikoarm und mündelsicher.
Anleihen aus Schwellenländern / Emerging Market Bonds
Nicht nur Entwicklungsländer benötigen Kapital, auch Schwellenländer und dort beheimatete Unternehmen – und auch sie begeben zu diesem Zweck Anleihen. Teilweise werden diese Wertpapiere in harten Währungen, vor allem in US-Dollar begeben, teilweise in den lokalen Landeswährungen. Wegen ihrer meist niedrigen Bonität werden die Wertpapiere als eigene Anlageklasse, als Emerging Market Bonds zusammengefasst.
Hochzinsanleihen / High Yield Bonds
Hochzinsanleihen (oder High-Yield-Anleihen) sind Unternehmensanleihen, die von etablierten Ratingagenturen mit einem Rating unterhalb BBB– oder Baa3 (siehe unter Anleihen mit und ohne Investment Grade) eingestuft werden. Sie bieten in der Regel höhere Zinsen und haben das Potenzial für Kapitalzuwächse – allerdings auch ein höheres Ausfallrisiko. Sie sind nur wenige mit anderen Sektoren des Anleihenmarktes korreliert und können daher die Diversifikation eines Portfolios verbessern.
Anleihen mit und ohne Investment Grade
Internationale Rating-Agenturen wie Standard & Poor’s oder Moody's bewerten Anleihen und vergeben Noten für deren Bonität. Bei Standard & Poor’s etwa heißen die Noten AAA, AA+, AA, AA-, A+, A, A-, BBB+, BBB und BBB-; sie werden auch Ratings mit Investment Grade genannt. Die Größe reflektiert eine mittlere bis hohe Bonität des Emittenten. Ratings unter BBB- (vgl. oben unter Hochzinsanleihen) stehen für Anleihen ohne Investment Grade – und damit für eine niedrige Bonität des Emittenten.