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Hebelprodukte

  • Hebelzertifikate ermöglichen überproportionale Gewinne bei geringem Kapitaleinsatz

  • Höherer Hebel führt zu höheren Renditechancen, aber auch höheren Verlustrisiken

  • Vielfältig einsetzbar für unterschiedliche Strategien wie Spekulation oder Depotabsicherung

  • Abbildung nahezu jeder Markterwartung möglich (steigend, fallend, seitwärts)

  • Geeignet für Anleger mit kurzfristigem Anlagehorizont

  • Anleger müssen Verluste bis zum Totalverlust tragen können

  • Erfordert umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen mit Finanzprodukten

  • Die Publikation erklärt Struktur, Funktionsweise, Chancen, Risiken und Berechnung von Hebelzertifikaten

  • Geht auf Einsatzmöglichkeiten und Einflussfaktoren der Preisbildung ein

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Wie funktionieren Hebelprodukte?

Beispiel Optionsscheine

Optionsscheine sind Schuldverschreibungen. Der Erwerber des Optionsscheins ist dabei Gläubiger des Optionsscheinemittenten. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Optionsscheinen:

 

Call-Optionsschein

Dieser gibt dem Erwerber das Recht, nicht aber die Verpflichtung, eine bestimmte Menge eines Basiswerts zu einem bestimmten Zeitpunkt (europäische Variante) in der Zukunft oder während einer bestimmten Zeitspanne (amerikanische Variante) zu einem im Vorfeld festgelegten Kurs (Basispreis) zu kaufen. 

 

Put-Optionsschein

Ein Put-Optionsschein gibt dem Käufer das Recht, einen Basiswert zu einem festgelegten Kurs innerhalb (amerikanisch) oder am Ende (europäisch) eines bestimmten Zeitraums zu verkaufen, jedoch ohne Verpflichtung.

Das zentrale Merkmal ist der Hebel: Mit geringem Kapitaleinsatz kann der Anleger überproportional an Kursbewegungen teilhaben. Der Käufer investiert nur einen Bruchteil des Basiswerts, da er sich den Restbetrag indirekt vom Emittenten „leiht“. Der Hebel beschreibt das Verhältnis zwischen dem Kurs des Basiswerts und dem Preis des Optionsscheins und zeigt, wie stark der Anleger an Kursveränderungen partizipiert – sowohl im Gewinn- als auch im Verlustfall.

 

Art der Optionsscheine

Es wird in die beiden bereits vorgestellten Grundformen Call und Put unterschieden. Steigt der Kurs des Basiswerts, profitiert der Call davon. Fällt der Kurs des Basiswerts, profitiert hingegen der Put. Bei dem Optionsschein auf die Muster AG handelt es sich um einen Call

 

Basispreis

Der Basispreis ist der im Vorfeld fest definierte Preis, zu dem der Optionsschein ausgeübt werden kann. Also der Preis, zu dem bei einem Call der Basiswert erworben und bei einem Put der Basiswert verkauft werden kann. In vielen Fällen sehen die Emissionsbedingungen alternativ zum Erwerb oder Verkauf des Basiswertes stattdessen eine Zahlung vor, bei dem der Basispreis zur Berechnung des Differenzbetrags dient, der an den Optionsscheininhaber ausgezahlt wird. In unserem Beispiel könnte die Aktie der Muster AG, die bei 100 Euro notiert für lediglich 90,00 Euro erworben werden.

 

Preis/Kurs des Optionscheins

Der Preis/Kurs des Optionscheins ist das Kapital, das der Käufer für den Erwerb des (Kauf-)Rechts aufbringen muss und liegt bei dem Optionsschein der Muster AG bei 20,00 Euro

Basiswert

Ein Optionsschein bezieht sich stets auf einen zugrundeliegenden Wert, welcher Basiswert oder auch Underlying genannt wird. Beispiele für Basiswerte sind u. a. Aktien, Indizes oder Rohstoffe. In unserem Beispiel ist die Aktie der Muster AG der Basiswert. Die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Basiswerts ist maßgeblich für die Kursentwicklung des Optionscheins mitverantwortlich

Erklärvideo zu Optionsscheinen

Dies ist ein YouTube-Video. Sobald Sie das Video starten, gelten die Google Datenschutzrichtlinien.

Kennzahlen und Einflussfaktoren auf den Optionspreis/-kurs

Zinsen

Die Zinsen beeinflussen den Optionsscheinpreis-/kurs dadurch, dass der Emittent sich bei einem Call durch vorherigen Kauf des entsprechenden Basiswerts absichert. Das dazu notwendige Kapital wird am Geldmarkt aufgenommen. Steigen daraufhin die Zinsen, verteuert sich die Geldaufnahme, wodurch der Preis des Calls steigt. Umgekehrt hält der Emittent zur Bedienung des Puts (Kauf des dann ggf. angebotenen Basiswerts) Geld vor, welches verzinslich angelegt werden kann. Steigende Zinsen erhöhen den Ertrag auf diese Anlage, weshalb der Put-Optionsschein günstiger angeboten werden kann.

 

Dividenden

Bezieht sich der Optionsschein auf einen Basiswert, der während der Laufzeit Ausschüttungen tätigt, wie z.B. Aktien, werden diese im Vorfeld in ihrer Höhe geschätzt und in den Kurs des Optionsscheins eingepreist. Denn Optionsscheininhaber haben keinen Anspruch auf diese Dividende. Ändert sich diese Zahlung unerwartet, hat das einen Einfluss auf den Kurs des Optionsscheins: Höhere Dividenden führen zu einem erhöhten Abschlag vom Aktienkurs am sogenannten „ex-Tag“, was sich auf Calls negativ und auf Puts positiv auswirkt. Umgekehrt verhält es sich natürlich bei unerwarteten Dividendenverminderungen.

 

Der Hebel

Der Hebel resultiert aus dem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz, den der Optionsscheinkäufer gegenüber der Direkteinlage in den Basiswert tätigen muss. Damit eröffnen sich dem Investor bereits mit verhältnismäßig kleinem Kapitaleinsatz überproportionale Rendite- aber auch Verlustchancen. Der aktuelle Hebel eines Optionsscheins errechnet sich durch: Für unser Beispiel resultiert daraus ein Hebel von 5. Die Formel macht deutlich, dass die Aussagekraft des Hebels nur sehr begrenzt ist. Ein Grund dafür liegt darin, dass er nichts über das künftige Kursverhalten des Optionsscheins aussagt, sondern nur, dass der momentane Aktienkurs ein Vielfaches größer ist als der Kurs des Optionsscheis. Des Weiteren wird ein weit aus dem Geld liegender Optionsschein automatisch einen sehr großen Hebel aufweisen, ohne dass er zwangsläufig eine hohe Rendite aufweist.

 

 

Welche weiteren Arten von Hebelprodukten gibt es?

Die bisher beschriebenen Optionsscheine gelten als Klassiker unter den Hebelprodukten. Teilweise ist in ihrem Fall aber die Preisberechnung sehr komplex. Aus diesem Grund entwickelten sich in den letzten Jahren einige Hebelprodukte, die gewisse Merkmale der Klassiker abmildern oder komplett ausblenden sollen.

 

Zu diesen Neuerungen zählen Turbos, X-Turbos, Endlos-Turbos, Mini-Futures, Discount-Optionsscheine sowie Discount-Optionsscheine Plus. Wie diese Hebelprodukte funktionieren und was ihre Besonderheiten sind, erklärt die Broschüre „Optionsscheine, Turbos & Co. - Hebeleffekte intelligent nutzen“ der DZ BANK:

Infobroschüre zu Hebelprodukten

2 MB

Zu welchen Zwecken werden Hebelprodukte eingesetzt?

Grundsätzlich gibt es zwei Einsatzmöglichkeiten: Zum einen als Absicherung einer Position von Wertpapieren oder eines kompletten Portfolios. Zum anderen beim Trading, was es versierten Anlegern ermöglicht, über die Hebelwirkung überproportional von der Bewegung des zugrundeliegenden Basiswerts zu profitieren.

Hedging

Hebelprodukten können ein Wertpapierportfolio gegen einen potenziellen Kursverlust schützen. Dazu erwirbt der Investor Put-Optionsscheine auf die im Portfolio gehaltenen Basiswerte. Verlieren letztgenannte an Wert, legen die Put Optionsscheine im Wert zu und können den entstandenen Verlust gänzlich oder teilweise (je nach Ausgestaltung des Hedging) ausgleichen.

Trading

Hier wird der Hebel des Basiswerts genutzt, um mit vergleichsweise kleinen Einsätzen überproportionale Renditen zu erzielen. Dazu muss der Investor entsprechende Verlustrisiken in Kauf nehmen. Erwartet der Anleger z. B. positive Berichtszahlen eines Unternehmens und einen damit verbundenen kräftigen Kursimpuls, kann er statt einem Investment in die Aktie einen entsprechend ausgestatteten Call erwerben.

Interessant für 

Anleger mit bereits umfangreichen Kenntnissen und Erfahrungen mit Finanzprodukten.

Vorteile

Weil Anleger nicht das Basisprodukt selbst kaufen, sondern das Hebelprodukt, das Anleger nach einem bestimmten Bezugs​verhältnis zum Basiswert erwerben, ist Ihr Kapitalbedarf deutlich reduziert – und das bei gleichen Gewinn​chancen. Hinzu kommt der Hebeleffekt: Geht der Basispreis ins Plus, führt das zu einem prozentual höheren Anstieg des Hebelprodukts. Auf diese Weise profitieren Anleger von über​proportionalen Gewinnmöglichkeiten, während der Verlust auf 100% des eingesetzten Kapitals begrenzt ist. Und schließlich sind Investments in beide Richtungen möglich: Mit Hebel​produkten können Anleger sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse des Basiswerts setzen.

Nachteile

Wenn das Hebelprodukt den vorab festgelegten Schwellenwert erreicht – sei es während der Laufzeit oder an deren Ende –, dann kann der Hebeleffekt einen Totalverlust bewirken. Anleger haben also ein Verlustrisiko von bis zu 100%. Darüber hinaus sind Hebelprodukte so genannte Inhaberschuldverschreibungen, die von Banken und Wertpapier​handelshäusern emittiert werden. Aus diesem Grund besteht für Hebelprodukte ein Emittenten- oder Bonitätsrisiko.

Fazit

Hebelprodukte ermöglichen hohe Renditen auch kurzfristig und bieten Zugang zu vielen Basiswerten. Durch ihre Konstruktion kann bereits von kleinen Kursbewegungen überproportional profitiert werden – sowohl bei steigenden (Call) als auch fallenden Kursen (Put). Puts eignen sich zudem zur Portfolioabsicherung (Hedging).

Der Kurs von Optionsscheinen wird von vielen Einflussfaktoren bestimmt, insbesondere von der Volatilität und der begrenzten Laufzeit. Neue Produktvarianten versuchen diese Abhängigkeiten zu reduzieren.

Der Hebel wirkt in beide Richtungen: hohe Gewinnchancen gehen mit hohem Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust einher. Zusätzlich besteht das Emittentenrisiko – bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten droht ebenfalls ein Totalverlust.

Optionsscheine sind vielseitig einsetzbar, erfordern aber fundierte Kenntnisse und ein hohes Risikobewusstsein. Sie erlauben es, viele Marktszenarien mit überproportionaler Gewinn- und Verlustchance abzubilden.

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