Kryptowährungen

Was sie ausmacht. Wie sie funktionieren.

Kryptowährungen: Eine Einführung am Beispiel von Bitcoin

Unser Finanzwesen und unser Geld haben sich schon immer verändert. Zunächst haben die Menschen einfach nur getauscht, dann mit Gold und Silber bezahlt, später Schuldscheine beglichen und heute nutzen wir Bargeld oder die Kreditkarte. Was kommt in Zukunft? Zahlen wir dann ausschließlich virtuell? Das Wort Kryptowährung geistert seit einiger Zeit durch Medien und Internet und lässt viele etwas ratlos zurück.

Tatsächlich gibt es bereits mehr als tausend verschiedene Kryptowährungen. Die bekannteste und wichtigste ist Bitcoin. An ihrem Beispiel wollen wir Sie in das Thema einführen, Ihnen zeigen, wie digitale Währungen funktionieren und was sie vom klassischen Zahlungsverkehr unterscheidet. Außerdem werden wir Ihnen dann Blockchain als die grundlegende Technologie von Bitcoin näher vorstellen und noch weitere Kryptowährungen besprechen.

Bitcoin – Währung und Zahlungssystem in einem

Bei klassischen Währungen, wie Euro oder US-Dollar ist alles fein säuberlich getrennt. Einerseits gibt es die eigentliche Währung, dessen Münzen und Scheine wir täglich nutzen. Früher stand hinter diesen Währungen Gold, um ihren Wert zu sichern, heute garantieren Zentralbanken und Staaten ihre Werthaltigkeit. Andererseits gibt es das Zahlungssystem, über das die Transaktionen in diesen Währungen erfolgen. Das sind die Banken und Kreditkartengesellschaften, die als Intermediäre zwischen den handelnden Parteien stehen und bei denen die Konten geführt werden.

Bei Bitcoin fällt beides zusammen. Es ist zum einen eine Währung, die einzig und allein abgesichert ist durch das Vertrauen, das die Nutzer in die Kontrollfunktion eines gemeinsamen Netzwerks haben. Und es ist zugleich das Netzwerk als Handlungsrahmen. Bitcoin ist eine rein digitale Geldeinheit in einem eigenständigen autarken, weltumspannenden, digitalen Zahlungssystem, das „Peer to Peer“, also von Person zu Person funktioniert, ohne das Finanzintermediäre dazwischengeschaltet sind.

Aus diesem Grund werden Bitcoins nicht wie klassische Währungen im traditionellen Zahlungsverkehr auf dem Konto einer Bank verwaltet, sondern in so genannten Wallets gespeichert. Das sind digitale Geldbörsen auf dem Smartphone des Bitcoin-Nutzers oder seinem Desktop-Computer, was bedeutet, dass keine Bank diese digitalen Geldbörsen sperren kann. Darüber hinaus hat Bitcoin weitere Vorteile: Es gibt keine Überweisungslimits oder maximale Höhen für Transaktionen und es gibt auch keine geografischen Einschränkungen. Während es schwierig und teuer ist, auf dem klassischen Weg Geld in ein Land auf einem anderen Kontinent zu überweisen, ist das mit Bitcoin kein Problem. Alles, was benötigt wird, ist eine Internetverbindung und Zugriff auf das eigene Wallet. Aus diesem Grund kann Bitcoin auch eine Alternative für Menschen sein, die in Ländern oder unter Bedingungen leben, die sie vom klassischen Zahlungsverkehr via Banken ausschließen.

Sicher, weil dezentral und verschlüsselt

Geld ist heute größtenteils die an einem zentralen Ort, auf einem zentralen Server gespeicherte Information darüber, wer Geld besitzt oder wer wem Geld schuldet. Die zentrale Lagerung macht es Hackern einfacher, an solche Informationen zu kommen und sie erhöht generell die Gefahr der Korruption, des Betrugs und der Manipulation durch einzelne Personen.

Als Bitcoin 2009 das Licht der Welt erblickte, war es die erste Form von Geld, bei der nicht eine zentrale Instanz, sondern alle Teilnehmer identische Aufzeichnungen über alle Transaktionen besitzen. Jeder Bitcoin-Nutzer kann die Transaktionen verfolgen und die Fakten verifizieren, so dass keine Einzelperson oder einzelne Institution das Kontobuch mit den Transaktionen, den so genannten Ledger, nachträglich ändern oder Informationen fälschen kann. Hinzukommt, dass die Transaktionen mit Hilfe modernster kryptografischer Methoden verschlüsselt und – sobald sie durchgeführt sind – auf Millionen von Rechnern weltweit gespeichert werden. Aus dem einen Kontobuch wird damit ein verteiltes, ein dezentralisiertes Kontobuch, aus dem einen Ledger ein Distributed Ledger.

Kryptowährungen und Distributed Ledger Techology

Um die Dezentralisierung in der Praxis umzusetzen, verwenden Bitcoin und andere Kryptowährungen eine moderne, innovative Technologie namens Blockchain. Blockchain macht es möglich, dass das Kontobuch (Ledger) dezentral geführt wird, dass es bei allen Beteiligten identisch ist und praktisch nicht gefälscht werden kann. Eine Technologie wie Blockchain heißt aus diesem Grund auch „Distributed Ledger Technology“, eben ein System der verteilten Kontobücher, die von allen Parteien gehalten werden.

Neue Transaktionen sind nachvollziehbar und sicher, weil sie in alle Kopien des Ledgers übernommen werden und daher auch in jedem Ledger übereinstimmen müssen. Wie Blockchain genau funktioniert, erklären wir im zweiten Teil unserer Artikelserie zu Kryptowährungen.

Blockchain: Die Technologie hinter Bitcoin & Co.

In unserer Reihe "Kryptowährungen" haben wir Ihnen Bitcoin als die größte und wichtigste vorgestellt. Nun werden wir uns mit der Technologie beschäftigen, die Bitcoin erst möglich und sicher macht: Blockchain. Hierbei handelt es sich um eine so genannte „Distributed Ledger Technology“, also um ein System mit verteilten Kontobüchern. Das bedeutet, die Transaktionen werden zuerst mit Hilfe modernster kryptografischer Methoden verschlüsselt und danach nicht in einem einzigen Kontobuch hinterlegt, sondern auf Millionen von Rechnern weltweit.

Wir möchten Ihnen Blockchain mit Hilfe einer einfachen Transaktion veranschaulichen: Ein Verkäufer, nennen wir ihn Peter, möchte seine Fotoausrüstung verkaufen. Carmen möchte sie kaufen und mit Bitcoin zahlen. Peter und Carmen haben alles, was man für eine solche Transaktion benötigt: Sie haben eine Bitcoin-Software auf Ihrem Smartphone oder Rechner installiert und verfügen dort auch über digitale Geldbörsen, die Wallets genannte werden. Das sind Dateien, in denen die so genannten Bitcoin-Adressen gespeichert werden. Jede dieser Adressen besteht aus einer Kombination von Buchstaben und Zahlen und repräsentiert eine bestimmte Anzahl von Bitcoins.

Damit der Verkauf der Fotoausrüstung abgewickelt werden kann, erstellt Peter eine solche Bitcoin-Adresse. An sie wird Carmen ihre Zahlung – kryptografisch verschlüsselt – schicken. Und genau an dieser Stelle wird die Sache mit der Blockchain interessant. Denn Carmens Zahlung an Peter wird nicht als einzelne Transaktion abgewickelt. Vielmehr werden weltweit Transaktionen auf bestimmten Rechnern des globalen Bitcoin-Netzwerks gesammelt und in Blöcken zusammengefasst. Alle zehn Minuten wird ein neuer Block mit Transaktionen an die bereits bestehende Kette von Blöcken angehängt. Daher der Name Blockchain.

Ein zentrales Element der Distributed-Ledger-Technologie ist das Thema Sicherheit und der Schutz gegen nachträgliche Manipulationen. Das funktioniert unter anderem dadurch, dass die einzelnen Blöcke mit Hilfe kryptografischer Methoden inhaltlich miteinander verflochten sind. Mit anderen Worten, in dem Block, in dem die Transaktion zwischen Carmen und Peter abgewickelt wird, sind auch Informationen zu dem Block davor hinterlegt und in diesem von dem Block davor. Umgekehrt wird der nachfolgende Block Informationen über den Block mit der Transaktion zwischen Carmen und Peter enthalten und so weiter. Der Teil eines Blocks, der die Information zu dem vorausgegangenen aufnimmt und den Inhalt des nachfolgenden mitbestimmt, wird in der Blockchain Hashwert oder einfach Hash genannt.

Was macht nun Blockchain so sicher? Zum einen führen selbst winzige Änderungen an den Originaldaten – das kann ein Buchstaben- oder Zahlendreher sein – schon zu einem völlig anderen Hashwert. Zum anderen folgen auf den Block von Peter und Carmen immer mehr Transaktionsblöcke. Wer das Geschäft zwischen den beiden manipulieren will, muss also nicht nur für ihren Block den exakt gleichen Hashwert herstellen, sondern auch für alle nachfolgenden. Und das nicht nur auf einem Rechner, sondern auf Millionen weltweit. Transaktionen, wie die zwischen Peter und Carmen sind nachvollziehbar und sicher, weil sie in alle weltweit bestehenden Kopien des Ledgers übernommen werden und daher auch in jedem Leger übereinstimmen müssen.

Ethereum und Ether

Nachdem wir die nach wie vor führende digitale Währung Bitcoin vorgestellt und die Blockchain-Technologie in ihren Grundzügen erklärt haben, werden wir Ihnen nun Ethereum näherbringen. Ganz ohne Fachsprache wird es auch dieses Mal nicht gehen, aber wir werden die technischen Begriffe auf ein Minimum beschränken.

Wie gesagt, ist Blockchain die zugrundeliegende Technologie, eine so genannte Distributed Ledger Technology, also ein System mit dezentral verteilten Kontobüchern. Anwendungsbeispiele von Blockchain sind zum einen Bitcoin, zum andere Ethereum. Damit hat es sich aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten von Bitcoin und Ethereum. Im Gegensatz zu Bitcoin ist Ethereum nämlich keine Kryptowährung.

Ethereum ist vielmehr programmierbare Blockchain. Das bedeutet, es ist eine Plattform, auf der Menschen Software-Lösungen in Form von Applikationen oder Apps entwickeln können, die sie dann Nutzern gegen Bezahlung zur Verfügung stellen. Grob vereinfachend könnte man sagen, Ethereum gleicht einem Smartphone, auf dem die Apps verschiedener Hersteller laufen. Basierend auf der Blockchain-Technologie ist Ethereum also eine Plattform für dezentral hergestellte, gespeicherte, bereitgestellte Applikationen. Diese werden kurz dApps genannt – und das ist der erste der beiden heutigen Fachbegriffe.

Die zum Ethereum-Netzwerk gehörende Kryptowährung heißt Ether. Die digitale Geldeinheit wurde ursprünglich entwickelt, um den Kauf und Verkauf der Apps, also der auf Ethereum angebotenen digitalen Produkte und Dienstleistungen zu ermöglichen. Was das Erdöl für die Realwirtschaft (immer noch) ist, nämlich ein Schmiermittel, um diese am Laufen zu halten, das leistet Ether im Rahmen von Ethereum.

Bleibt die Frage, nach welchen Regeln das globale, dezentral strukturierte Ethereum-Netzwerk arbeitet? Hier müssen wir den zweiten und letzten Fachbegriff für heute einführen. Die Ethereum-Applikationen funktionieren mit Hilfe so genannter Smart Contracts. Dabei handelt es sich um Verträge, etwa Kaufverträge zwischen verschiedenen Parteien, die sich selbständig und voll automatisch ausführen.

All das passiert meist nach einer simplen „Wenn-Dann“-Klausel: Wenn eine bestimmte Bedingung eintritt, dann folgt ein bestimmtes Ereignis. Die Bedingungen, zu denen ein Vertrag abgewickelt werden soll, wird im Blockchain-Code registriert. Es ist nicht möglich, die Informationen im Vertrag durch Parteien zu ändern, die nicht am Geschäft beteiligt sind. Der Smart Contract bietet somit faire Bedingungen für seine Teilnehmer und verhindert Betrug.

Bei allen Unterschieden haben Bitcoin und Ethereum aber etwas gemeinsam: das Potenzial, Mittelsmänner, Intermediäre gleich welcher Art überflüssig zu machen.

Beispiel Crowdfunding

Heute läuft es so: Wenn etwa ein Unternehmensgründer einen Kredit benötigt, braucht er eine dazwischengeschaltete Plattform. Das kann eine Bank sein, immer öfter sind es aber Crowdfunding-Anbieter, wie z.B. Kickstarter, wo die Menschen registriert sind, die Geld investieren wollen. Mittelmänner bringen also Unternehmer und Investoren zusammen. Mit Hilfe von Ethereum könnte dagegen ein Smart Contract geschaffen werden, der folgendermaßen aussieht. Ein Unternehmensgründer benötigt 500.000 Euro Startkapital. Wenn sich genügend potenzielle Investoren verpflichten und die benötigte Summe von 500.000 Euro zusammenkommt, dann (und nur dann) soll das Geld vom Konto der Investoren abgebucht und auf das Konto des Unternehmers überwiesen werden. Schafft es der Unternehmer nicht, potenzielle Investoren von seinem Geschäftsmodell zu überzeugen und die zugesagte Summe bleibt unter dem benötigten Betrag, dann verfällt der Smart Contract als wertlos. Auf diese Weise lässt sich eine Kreditvergabe schneller und effizienter abwickeln, als wenn sich ein Dritter zwischen die Parteien schaltet.

Beispiel Entertainment

Aktuell verkaufen zum Beispiel Musiker ihre Lieder über Streamingdienste wie Spotify an ihre Fans. Auch solche Streamingdienste sind nichts anderes als eine als Intermediär fungierende Plattform. Dort gibt es zum einen die Menschen, die die Musik hören und dafür zahlen, zum anderen die Plattform selbst, die einen Teil des Geldes einbehält und schließlich der Künstler, der den Rest des Geldes für seine Arbeit erhält. Auch das Streamen der Musik könnte auf Ethereum mit Hilfe einer Applikation automatisiert und durch einen Smart Contract gestaltet werden. Wieder würde die Transaktion schneller und effizienter ablaufen, Kostenvorteile für die Fans und Einkommenszuwächse für die Künstler bedeuten.

Beispiel Bankwesen

Auch für das klassische Bankwesen kann Ethereum interessant sein. Heute werden noch viele Transaktionen von Bankmitarbeitern geprüft und validiert und in bankinternen Registern erfasst. Der damit verbunden große Aufwand könnte verringert werden, wenn Verträge oder Transaktionen automatisch ausgeführt werden, sobald die dort festgelegten Bedingungen erfüllt sind. Das kann Kreditvergaben ebenso erleichtern wie den Wertpapierhandel.

Ethereum, Ether und Bitcoin: Ein Fazit

Vergleicht man die beiden Kryptowährungen Ether und Bitcoin miteinander, so können bei Ether mehr Transaktionen pro Zeiteinheit durchgeführt werden als bei Bitcoin. Einer der Engpässe bei Bitcoin war, dass die Bestätigung der Transaktionen manchmal sehr lange gedauert hat. Abgesehen davon, ist Bitcoin auf maximal 21 Millionen Bitcoins begrenzt. Ether dagegen ist unbegrenzt und kann theoretisch unendlich oft geschürft werden. Ether profitiert zudem vom Wachstumspotenzial von Ethereum. Wie andere Kryptowährungen kann sich aber auch Ether recht volatil entwickeln.

Cardano, Ripple und Digitaler Euro

In diesem Teil unserer Reihe zu digitalem Geld folgen wir dessen Evolution einen weiteren Schritt. Ist Bitcoin (Teil 1 der Serie) eine blockchain-basierte Kryptowährung der ersten Generation und Ethereum (Teil 3 der Serie) eine der zweiten, so stellen wir Ihnen heute mit Cardano eine blockchain-basierte Kryptowährung der dritten Generation vor.

Cardano und ADA

Wie bei Ethereum und Ether müssen wir aber auch hier genauer unterscheiden. Cardano selbst ist das Gesamtprojekt, die dazu gehörende Kryptowährung heißt ADA. Die Macher von Cardano haben es sich zum Ziel gesetzt, drei Probleme zu beheben, an denen die Technologie bis heute krankt: Skalierbarkeit, Interoperabilität und Nachhaltigkeit. Bei letzterem geht es nicht um Nachhaltigkeit im Sinne von ESG, sondern um die Nachhaltigkeit der Finanzierung von Blockchains in der Zeit, in der das Venture Capital und die Erlöse aus dem ICO, dem Initial Crypto Offering aufgebraucht sind.

Wirklich dicke Bretter müssen die Macher bei den beiden erst genannten Problemen bohren. Die fehlende Interoperabilität meint, dass Kryptowährungen bisher nicht in der Lage sind, untereinander zu kommunizieren und dass eine Schnittstelle geschaffen werden soll, die eine Verbindung und einen Austausch zwischen ihnen ermöglicht. Was schließlich die Skalierbarkeit betrifft, so zeigt insbesondere Bitcoin, dass Blockchains an Grenzen stoßen können und die Abwicklung sehr langsam wird. Ziel von Cardano es daher, die Anzahl der Transaktionen pro Sekunde zu erhöhen, die Bandbreite für die Übertragung zu erweitern und die Datenspeicher auszubauen.

Damit das gelingen kann, arbeiten die Macher mit RINA. Die Abkürzung steht für Recursive Internetwork Architecture und bedeutet, dass innerhalb des Cardano-Netzwerks Unternetzwerke gebildet werden. Das führt dazu, dass Cardano ein eher heterogenes Netzwerk ist, in dem nicht mehr alle Knoten, nicht mehr alle beteiligten Rechner alle Daten speichern müssen. Viele sind wegen der großen Datenmenge dazu auch nicht mehr in der Lage. Damit die Zahl der Transaktionen pro Sekunde steigen kann, werden bei Cardano Daten komprimiert und den Teilnehmern nicht mehr vollumfänglich, sondern ausschnittweise zur Verfügung gestellt – selbstverständlich ohne dass Transparenz und Sicherheit darunter leiden, versprechen die Macher.


Wie sieht nun die Evolution der blockchain-basierten Kryptowährungen konkret aus? Ein Vergleich: Bitcoin schafft etwa sieben Transaktionen pro Sekunde und benötigt etwa zehn Minuten, bis Transaktionen komplett abgewickelt sind. Ethereum braucht dafür etwa sechs Minuten und schafft pro Sekunde etwa 25 Transaktionen. Im Cardano-Netzwerk sollen mit Hilfe der Skalierungslösung „Hydra“ über eine Millionen Transaktionen pro Sekunde möglich sein. Das geht aus einer Mitteilung von Cardano-CEO Charles Hoskinson hervor.

Ripple und XRP

Ripple ist die Blockchain der Banken genannt worden. Tatsächlich handelt es sich bei Ripple um ein Zahlungs-Protokoll, das es Banken ermöglicht, internationale Transaktionen in Echtzeit abzuwickeln. Ziel von Ripple ist es, vor allem Banken und andere Finanzinstitute in sein Netzwerk einzubinden. Die zu Ripple gehörende Kryptowährung heißt XRP, die optional auch als Handelsmedium oder zur Wertaufbewahrung genutzt werden kann.

Wichtig zu verstehen ist, dass XRP nicht zwangsläufig bei Transaktionen benutzt werden muss, aber nützlich ist, um so genannten Netzwerk-Spam zu verhindern. Der entsteht, wenn man eine extrem hohe Zahl an Transaktionen in das Netzwerk hineingibt. Zudem kann XRP als Brückenwährung verwendet werden, wenn nicht genügend Liquidität in einer bestimmten Währung vorhanden ist – etwas dann, wenn es sich um Währungspaare handelt, die selten getraded werden.

Das Ripple-Protokoll basiert auf einer öffentlichen Datenbank, die ein Register mit den Kontoständen aller Mitglieder des Netzwerks enthält. Jeder kann dieses Register und die Zu- und Abbuchungen einsehen. Kommt es zu einer Änderung, etwa weil eine Person Geld überweisen möchte, erfolgt die Einigung über ein so genanntes Konsensverfahren. Das heißt, alle Mitglieder im Netzwerk einigen sich auf die Änderung im Kontobuch des Netzwerks. Anders ausgedrückt, die Banken und Unternehmen, die am Ripple-Zahlungs-Netzwerk teilnehmen, bestätigen alle Transkationen. Dieser Einigungs- oder Konsensprozess findet alle zwei bis fünf Sekunden statt.

Das Protokoll kann für verschiedene Kontoarten genutzt werden. Denkbar ist ein Wertpapierkonto mit Aktien oder ein Konto für Waren- und Dienstleistungen, die sich Unternehmen gegenseitig überweisen. Am häufigsten wird das Ripple-Protokoll jedoch als Zahlungsprotokoll für internationale Überweisungen eingesetzt. Das beschleunigt die Abwicklung der Transaktionen im Vergleich zum herkömmlichen Korrespondenzbankensystem. Mit seiner starken Fokussierung auf Banken unterscheidet sich Ripple von Bitcoin und Ethereum, an denen vermehrt Privatpersonen teilnehmen.

Libra von Facebook

Die Kryptowährungen, die wir Ihnen bisher vorgestellt haben, sind längst nicht alle. Ihre Zahl geht in die Tausende und es kommen immer noch neue hinzu. Ende 2020 will Facebook mit seiner digitalen Währung Libra an den Start gehen. Mit der globalen Währung sollen Geldtransfers über Ländergrenzen hinweg schneller und günstiger werden. Libra verfolgt das Ziel, traditionellen Währungen eine neue Zahlungsinfrastruktur zu geben. Ursprünglich sollte eine Art Währungskorb geschaffen werden, der verschiedene Währungen gewichtet zu einer Einheit zusammenfasst. In der Zwischenzeit wurde Libra jedoch umkonzipiert. Es soll jetzt eine Art globaler Plattform werden, zu der Einzelwährungen hinzugefügt werden können.

Der digitale Euro

Beileibe nicht nur Privatunternehmen bringen digitale Währungen auf den Markt. Auch Staaten, die die Hoheit über traditionelle Währungen haben, mischen mit. Weit fortgeschritten ist China, das bereits seit 2014 an einer eigenen Kryptowährung arbeitet und begonnen hat, sie in der Praxis zu testen. Das Digital Currency Electronic Payment, kurz DCEP, ist Bezahlsystem und Digitalwährung in Einem und soll künftig im internationalen Banken- und Zahlungsverkehr zum Einsatz kommen.

Chinas Fortschritte haben die Europäische Union unter Zugzwang gebracht, dem herkömmlichen Euro in Scheinen und Münzen eine digitale Variante zur Seite zu stellen. Die Betonung liegt auf „zur Seite stellen“. Denn die meisten Experten, die an dem Prozess beteiligt sind, sei es im Branchenverband Bitkom oder im Fintech-Rat des Bundesfinanzministeriums, wollen das Bargeld nicht abschaffen, sondern ergänzen. Profitieren könnte vor allem die Wirtschaft, indem Geld programmierbar wird und so neue Automatisierungsmöglichkeiten bietet. Abgesehen davon geht es für Europa auch darum, den Anschluss in dieser Schüsseltechnologie nicht zu verlieren und in Sachen digitalem Geld souverän zu bleiben. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank über diese neue Form von Geld soll Mitte 2021 fallen.

Vor- und Nachteile von Bitcoin & Co.

Wir haben Ihnen mit Bitcoin, Ethereum, Ripple und Cardano mehrere Generationen von Kryptowährungen vorgestellt und gezeigt, wie die dabei verwendete Blockchain-Technologie in Grundzügen funktioniert. Nun soll es etwas allgemeiner um die Vor- und Nachteile von Kryptogeld gehen und um Anlageformen, die daraus entstanden sind.

Schnelle und kostengünstige Transaktionen weltweit

Bitcoin & Co. sind grundsätzlich auch für Privatkunden und private Anleger geeignet. Wer eine dieser Online-Währungen einsetzt, kann damit nicht nur schnell, flexibel, kostengünstig und weltweit zahlen, sondern auch anonym. Die Transaktionen finden ausschließlich zwischen den beteiligten Rechnern statt, ohne Geschäftsbanken dazwischen. Auch Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – kein Bankkonto, aber ein Smartphone haben, können sie nutzen. Kryptowährungen machen aber auch unabhängig von Zentralbanken und deren Geldpolitik. Eine aufgeblähte Geldmenge oder künstlich niedrige Zinsen haben keinen Einfluss auf den Wert einer Kryptowährung. Und nicht ganz unwichtig: Dank Blockchain-Technologie, mit deren Hilfe die meisten Kryptowährungen geschaffen werden, sind Manipulationen und Fälschungen nahezu ausgeschlossen.

Jeder muss selbst für Schutz sorgen

Wie in vielen anderen Dingen des Lebens ist auch bei Kryptogeld nicht alles eitel Sonnenschein. Bitcoin und die anderen Online-Währungen sind rein virtuell. Es gibt keine Scheine oder Münzen und auch keine Verlustversicherung. Bei den ausschließlich elektronischen Zahlungen ist jeder Nutzer selbst für die Sicherheit seines Kryptogeldes verantwortlich und dafür, mit den persönlichen Wallets und Zugangsschlüsseln richtig umzugehen. Ein gewisses Maß an Krypto-Knowhow ist daher unerlässlich. Da Kryptowährungen kein offizielles Zahlungsmittel sind, hängt die Akzeptanz vom jeweiligen Bekanntheitsgrad ab. Für das Flaggschiff Bitcoin ist das kein Problem, für kleinere Online-Währungen schon.

Quelle: Onvista. Die Wertentwicklung des Bitcoins von August 2010 bis November 2020.

Kryptowährungen weisen starke Wertschwankungen auf. Wer damit handelt, hat hohe Gewinnchancen, aber auch hohe Verlustrisiken. Bitcoin etwa stieg im Jahr 2017 von rund 882 US-Dollar im Januar auf über 14.360 US-Dollar im Dezember, schmierte dann aber im gesamten Jahr 2018 ab und lag im Januar 2019 bei rund 3.570 US-Dollar. Im weiteren Verkauf des Jahres 2019 herrschte ein ständiges Auf und Ab. Aktuell jagt der Bitcoin mit über 17.000 US-Dollar historische Höchststände. Ob und wenn ja wann ein weiterer Crash kommt, weiß niemand.